Espresso umrühren

Espresso umrühren sinnvoll?

Espresso umrühren oder nicht: Wer gerne im Café sitzt und den Blick schweifen lässt, dem ist es sicher schon mal aufgefallen: Manche rühren den Espresso um, andere nicht. Warum ist das so?

Kleine Espresso-Kunde
Ein professionell zubereiteter Espresso besteht aus mehreren Bestandteilen, denen intensive Aromen und Geschmacksstoffe innewohnen. Diese entstehen in unterschiedlichen Phasen des Brühvorgangs.

Die Crema

Sie besteht aus natürlichem CO2, das beim Rösten gebildet wird. Die Crema gibt dem Espresso eine luftig-cremige Textur und verleiht ihm seinen vertrauten, bitteren Geschmack.

Das Öl

Ein perfekter Espresso besitzt eine feine Ölschicht. Diese entsteht, indem der in der Bohne natürlich enthaltene Zucker bei etwa 190 Grad karamellisiert. Sie schmeckt leicht süßlich.

Partikelstoffe

Winzige Partikel der gemahlenen Bohnen gelangen beim Brühvorgang in die Espressotasse. Ein Großteil des Aromas steckt in diesen Stoffen.

Warum umrühren sinnvoll ist

Während der Extraktion teilt sich der Espresso in seine Bestandteile auf. Die Partikelstoffe aus der gemahlenen Bohne kommen als erste in die Tasse. Der karamellisierte, natürliche Zucker bildet auf dem heißen Getränk eine ölige Schicht. Die Crema thront schließlich wie eine Krone auf dem Gesamtprodukt. Der Espresso ist damit fertig.

Da sämtliche dieser Bestandteile einen individuellen Geschmack haben, wäre jeder kleine Schluck vom Espresso jetzt eine einzigartige Erfahrung. Wer gerade diese Art der Abwechslung am Espresso liebt, wird sagen, dass Umrühren ein Fehler ist.

Es gibt aber gute Gründe seinen Espresso umzurühren. Denn erst mit dem Umrühren verbinden sich alle Komponenten von neuem und geben dem Espresso seinen charakteristischen Geschmack. Der Geruchssinn spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Durchs Umrühren werden die Aromen freigesetzt und du kannst den Espresso bereits vor dem ersten Schluck genießen. Kaffee-Kenner und Baristas würden ihn daher immer mit einem Löffel servieren.

Alternativen zum Umrühren

Manche schwenken ihren Espresso stattdessen. Was beim Wein unkompliziert möglich ist, gestaltet sich bei den niedrigen Tassen schwierig. Umrühren ist effektiver, nicht nur was die Gleichartigkeit der Mischung am Ende betrifft. Verzichte daher lieber aufs Schwenken. Hemd und Bluse werden es dir danken!

Das Vermischen der einzelnen Bestandteile geschieht theoretisch auch ganz von alleine. Lässt man den Espresso nach dem Brühen einige Minuten stehen, hat man ein ähnliches Ergebnis wie beim Umrühren. Zeit ist beim Espresso trinken aber essentiell. Denn auch wenn kalter Kaffee vielleicht schön macht, ist er trotzdem noch lange kein Hochgenuss.

Fazit

Ob man umrührt oder nicht, ist am Ende jedem selbst überlassen. Diejenigen, die einen Espresso als eine Summe vieler verschiedener Erfahrungen sehen, trinken ihn lieber gleich so. Wer den Espresso aber voll auskosten möchte, sollte es mal mit Umrühren probieren. Denn erst das Zusammenspiel der einzelnen Aromen macht das Gesamtpaket zum ganz besonderen Genuss.

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